HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: "Teamformung: Als Team das Miteinander lernen, gestalten, erhalten, pflegen, anpassen, beenden."



Schritt 02: Vorbereitungen


02. Vorbereitungen des Initiators:
Schutz des Initiators, der auch der Entscheider ist.


Das höchste Privileg der Mächtigen ist das Recht, sanktionsfrei vorsätzlich Fehlentscheidungen treffen zu können.

Eine Maßnahme ohne Nutzen ist reine Geldverschwendung.


  1. Ob eine Entscheidung sich als wirtschaftlich, ethisch, moralisch, "richtig" ... erweist, zeigt sich immer erst in der Zukunft. Die erhofften Erfolge und Ergebnisse können eintreten - oder eben nicht. Fehlentscheidungen bedeuten: Es hat etwas gefehlt, das im Moment der Entscheidung nicht bewusst war, dass es fehlt. Wenn das Fehlende als fehlend erkannt war und die Entscheidung dennoch ohne Berücksichtigung des Fehlenden erfolgte, sollte nicht von einer Fehlentscheidung, sondern von einem Vorsatz gesprochen werden. Je höher die Macht, desto wahrscheinlicher ist auch, dass eine vorsätzliche Fehlentscheidung nicht sanktioniert wird.
  2. Die Mächtigen vermuten in der Regel, dass die Missstände, die in der Vorgeschichte aufgezeigt werden, auf Fehlentscheidungen zurückzuführen sind. Neben der Hoffnung, dass dies niemand bemerkt und wenn, dann dies keine Konsequenzen für die Mächtigen hat, besteht die Annahme, selbst (noch) so mächtig zu sein, dass es mit den üblichen Mitteln der Führung gelänge, die Missstände zu beseitigen. Wenn das aufgrund des bereits besseren Wissens nicht mehr angenommen werden kann, neigen die Mächtigen gerne zu demonstrativen Interventionen, die "aller Welt offensichtlich machen" müsse, dass es nicht an der Person des Mächtigen und seinen Entscheidungen liegen könne, wenn die unerquicklichen Zustände weiter bestehen bleiben oder sich gar noch verschlimmern könnten. In der Regel wird demonstrativ "Hilfe" von außen geholt: teure Berater und Erlebnis-Events sollen wieder alles richten.
  3. Nützt dies nichts, werden "harte" Sanktionen gegen die vermeintlich Verantwortlichen ergriffen. Meist sind dies formalen Führungskräfte der nachfolgenden Hierarchie oder identifizierte "Sündenböcke". Die Wirkung ist in vielen Fällen Aufsehen erregend aber von kurzer Dauer: Das "System" hat sich rasch wieder auf das alte eingependelt.
  4. Mächtige geben "öffentlich" erst dann eine eigene Beteiligung und Verantwortung an Missständen zu, wenn sie damit ihre Macht stärken können oder wenn der öffentliche Druck unerträglich wurde.
  5. Die Erfahrung mit dem Einsatz der Werkzeuge zur Teamformung zeigt, dass Mächtige kaum auf den Gedanken kommen, dass sie weder etwas falsch gemacht haben müssen, noch etwas versäumt haben noch aus anderem Grunde "schuldig" sind, obwohl die Dinge so sind, wie sie ihnen selbst nicht gefallen. Noch tabuisierter ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Ohnmacht letztlich nichts ändern zu können. Am überraschendsten ist oft die Erkenntnis, dass "das System" selbst die richtigen Lösungen finden wird, wenn es die Gelegenheit dazu erhält. Die größte Herausforderung für die Mächtigen ist, "dem System" das Vertrauen zu schenken - und selbst Teil dieses Systems zu sein und zu bleiben.
  6. Die Maßnahmen zur Teamformung kosten Geld. Es gibt keinerlei Garantie, dass die damit entwickelten Lösungen auch gefallen werden. Auch die Hoffnung, dass die Zustände danach besser sind oder besser werden, kann sich erst nach dem Workshop erfüllen - oder auch nicht. Jegliche Vorabsicherheit ist unseriös und manipulativ.
  7. Mächtige haben ein Recht auf Schutz wie alle anderen Betroffenen und Beteiligten auch. Die Prozesse und die einzelnen Schritte sind deshalb so konzipiert, dass dieser Schutz der mächtigen Personen jederzeit gewahrt bleibt.
  8. Der Schutz der mächtigen Personen bedeutet in keinem Fall das Versprechen, dass Fehler, Fehlentscheidungen, fehlende Kompetenz oder störende Verhaltensmuster nicht zur Sprache kämen. Im Gegenteil: "Das System" muss sich mit den bekannten, vermuteten und unterstellten "Fehlleistungen" der Mächtigen auseinander setzen, damit "ein reiner Tisch" erreicht wird, mit welchem die künftige Führung und damit die Person der Mächtigen ohne Vorbehalte akzeptiert werden kann. (Akzeptanz kann man nicht verordnen, einfordern, erzwingen, sondern nur geschenkt erhalten.).
  9. Das Vertrauen der Mächtigen, dass sie den uneingeschränkten Auftrag zur Führung der ihnen anvertrauten Menschen von diesen selbst erhalten könnten, ist umso seltener, je mehr die Mächtigen unbequeme Entscheidungen treffen und gegen die ihnen anvertrauten Menschen durchsetzen mussten.
  10. Die Mächtigen ekeln sich häufig vor allen Menschen, die in schwierigen Situationen auftauchen und vorgeben, Lösungen für Probleme zu haben, die den Mächtigen selbst nicht möglich sind oder waren. Es ist gleichgültig, mit welcher Bezeichnung diese Menschen auftauchen. Häufig verwendet sind: Berater, Trainer, Moderator, Coach, Mediator, Prozessberater, Prozessbegleiter, Therapeut, Controller, Mentor, Pate,... Nicht selten werden deshalb solche Dritten herausgesucht, die erwarten lassen, dass sie ebenfalls scheitern. Denn der Gedanke alleine, ein Dritter könne es besser als der Mächtige selbst, ist unerträglich. Die "öffentliche Vorführung" der "Berater, die nichts bringen", wird inszeniert - und darf auch richtig Geld kosten: Der Seele des Mächtigen tut es gut.
  11. Mächtige kennen in der Regel auch keine Personen, denen sie eine Lösung der Probleme zutrauen, zu denen sie selbst nicht in der Lage zu sein scheinen.
  12. Fazit: Die Entscheidung für den Einsatz der Werkzeuge zur Teamformung ist eine Entscheidung der mächtigen Person. Die Ergebnisse dieser Entscheidung gehören deshalb in die volle und ausschließliche Verantwortung des Mächtigen. Die Personen, die als Experten für den richtigen Einsatz der Werkzeuge zur Teamformung eingesetzt werden, haben sich deshalb als Dienstleistende zu verstehen.