Das HIER UND JETZT und das DORT UND DAMALS und das DORT UND JEMALS schrumpfen zu einem Augenblick zusammen, lassen sich austauschen, überlagern sich oder bilden eine unendliche Geschichte.
Die größten Herausforderungen eines jeden Trainings, einer jeden Beratung und einer jeden Bildungsmaßnahme, die nicht unmittelbar am Arbeitsplatz bzw. zum Zeitpunkt des tatsächliche Bedarfs (just in time und on demand) erfolgt, liegen in der Simulation der tatsächlichen Praxis und des Zusammenspiels der tatsächlich wirkenden Kräfte. Je mehr der Lernprozess nicht nur einzelne Personen, sondern ein soziales System wie z.B. ein Team umfasst, umso schwieriger wird es, im Labor eines Seminarraumes die tatsächliche Praxis zu simulieren. Noch schwieriger wird es, auch jene Themen, Einflüsse, Emotionen, Motivationen und anderen Wirkkräfte so zusammenwirken zu lassen, dass im Labor eine Situation wie im Alltag entsteht.
Für partielle Anliegen helfen Methoden wie Reflexion, Feedback, (Familien- oder Organisations-)Aufstellungen, Soziodramen, Psychodramen, Rollenspiele, Rollentausch, Verhaltenstraining, Einzelcoaching, Teamcoaching, Supervision, Moderation oder Mediation. Die Erfahrungen mit den Möglichkeiten und Grenzen der genannten und weiteren ähnlichen strukturierten oder offenen Methoden im Einsatz mit realen Gruppen und Teams in Organisationen und Projekten zeigten auf, dass das Team in seiner Gesamtheit als System jeweils nicht oder nicht genügend erfasst wurden. Zumindest nicht in einer solchen Art und Weise, wie es dem Anspruch an eine Teamformung entsprach. In ungezählten Auseinandersetzungen, Tests, durch Erfahrungsaustausch mit vielen, vielen Kolleginnen und Kollegen, Feedback von Betroffenen, Beteiligten, potenziellen und tatsächlichen Auftraggebern wurde schließlich ein Methodik entwickelt, die erlaubt, das soziale Geschehen des Alltags in eine "Labor-"Situation so zu transformieren, dass "alles" genau so abläuft, wie "es" auch im Alltag geschieht.
Insbesondere war es erforderlich, die Rollen, Funktionen, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen von unbeteiligten Dritten wie Berater, Trainer, Moderatoren und Mediatoren konsequent zu beschneiden und auf die reine Ansagen der jeweiligen Aufgaben und Informationen über den jeweiligen Stand des jeweiligen Prozesses zu beschränken oder den Workshop völlig in die Selbststeuerung des Teams zu geben. Denn nach Werner Heisenberg verändert die Beobachtung das System. Die Beobachtungen, Wahrnehmungen, Meinungen, Ratschläge, Empfehlungen, Einschätzungen der Berater, Trainer, Moderatoren und Mediatoren sind aus dem Prozess außen vor zu lassen: die genannten Personen sind am abzubildenden Alltag nicht beteiligt. Das gilt auch für Theorien, Erklärungen, Hypothesen, Modelle, Hinweise auf unbeteiligte und nicht anwesende Legitimatoren und anderen fremden Autoritäten.
Die Mediendidaktik im dreitägigen Workshop Teamformung ermöglicht jetzt ein Abbild der Dynamik des Zusammenspiels im Alltag zwischen den Betroffenen und Beteiligten. Die Teilnehmenden empfinden dieses Phänomen als "Zeitdehnung", wenn situative typische Ereignisse "langsam" abzulaufen scheinen oder auch als "Zeitschrumpfung", wenn langwierige und schwer durchschaubare Abläufe "plötzlich" sich auf eine sehr kurze Zeitspanne reduzieren.