Die Teilnehmenden erkennen und verstehen, was in der Vergangenheit geschah und weshalb es so geschehen konnte bzw. mitunter sogar geschehen musste.
Die Teilnehmenden akzeptieren die Unveränderlichkeit des Geschehenen. Sie stellen sich dem Schmerz, den Kränkungen, verlorenen Hoffnungen und Illusionen, den Fehlannahmen, den eigenen Fehlern, der eigene Beteiligung und dem Verlust all dessen, was vielleicht anders gekommen wäre, wenn etwas anderes passiert wäre. Sie versöhnen sich quasi mit ihrer Vergangenheit.
Versöhnung bedeutet nicht, nachträglich etwas gut zu finden, was schlecht war. Oder zu legitimieren, was falsch war.
Versöhnung bedeutet heilen (heil machen) im Sinne von zulassen, dass die vorhandenen Wunden verheilen dürfen und die permanente Selbstverletzungen durch das Offenhalten der Wunden aufhören, die die Personen in der Regel unbewusst oder absichtlich betreiben, um Sonderrechte zu erhalten bzw. zu behalten.
Versöhnung bedeutet Vergeben, den anderen aus seiner Schuld zu entlassen in dem Sinne, dass die bis dato bestehende Schädigung der Beziehung nicht weiter fortgesetzt wird, sondern der aktuelle Stand der Beziehung akzeptiert wird und als gemeinsame Basis für die Zukunft verwendet wird, in welcher neue Erfahrungen miteinander möglich werden. Das kann sowohl endgültige Trennung und akzeptiertes verantwortliches Nebeneinander, als auch gemeinsamer Neuanfang sowie alle möglichen Formen von sehr loser und bis sehr enger Kooperation bedeuten.